Veranstaltung: | 59. Landesversammlung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen am 23.11.2024 in Chemnitz |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 4. Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Harry Hensler (KV Leipzig) |
Status: | Eingereicht |
Verfahrensvorschlag: | Abstimmung |
Eingereicht: | 25.10.2024, 10:38 |
V1: Einleitung der Sächsischen Senior*innen Vernetzung
Antragstext
Die wachsende Zahl älterer Menschen in Sachsen stellt unsere Gesellschaft vor
neue Herausforderungen. Rückblickend auf das Jahr 2022 gehörten 26,6 Prozent der
sächsischen Bevölkerung zur Generation 65+. Das waren mehr als eine Million
(1.088.268) Seniorinnen und Senioren, wobei Frauen mit 57,1 Prozent den größeren
Anteil ausmachten. Der demografische Wandel steuert auf eine starke Überalterung
unserer Gesellschaft zu, die alle Bereiche des öffentlichen Lebens betreffen
wird. Senior*innen verfügen über wertvolle Lebenserfahrung, gesellschaftliches
Engagement und politisches Wissen. Um diese Potenziale besser zu nutzen und die
Interessen älterer Menschen stärker in unsere politische Arbeit einzubeziehen,
soll die "Sächsische Senior*innen Vernetzung" ins Leben gerufen werden. Die
Vernetzung ist ein Format zur aktiven Mitgestaltung von Senior*innen in den
Kreisverbänden. Sie ermöglicht Menschen im höheren Lebensalter, sich zu treffen
und zu organisieren, ohne dabei an die klassischen Parteistrukturen gebunden zu
sein.
- bis zum 31.12.2024 ein Landesvorstandsmitglied zu benennen, welches die
Entwicklung der sächsischen Seniorinnen Vernetzung in den 13
Kreisverbänden begleitet und unterstützt, indem es als Ansprechpartnerin
fungiert, die Kreisverbände bei der Umsetzung berät und die Vernetzung auf
Landesebene koordiniert.
Die politische Partizipation von Senior*innen ist unerlässlich für eine
lebendige Demokratie. Senior*innen bringen wertvolle Erfahrungen und
Perspektiven in die politische Willensbildung ein und tragen dazu bei, eine
Gesellschaft zu schaffen, die die Bedürfnisse aller Generationen berücksichtigt.
Die sächsische Senior*innenvernetzung von Bündnis 90/Die Grünen bietet
Senior*innen die Plattform, sich zu engagieren und gemeinsam Gegenrede gegen
Hass und Hetze zu halten. Gemeinsam wollen wir eine Zukunft schaffen, die die
Bedürfnisse und Interessen aller Generationen berücksichtigt.
Dieser Antrag, der auf dem Beschluss unseres Stadtparteitages in Leipzig vom
21.09.2024 aufbaut (dem zu 100% zugestimmt wurde), fand bereits im Mai 2024 die
ausdrückliche Zustimmung des Landesparteirats, unserer ersten Anlaufstelle in
dieser Angelegenheit mit dem Entwurf der Tischvorlage Senior*innenvernetzung!
Begründung
Die Gesellschaft steht in der Tat vor der Aufgabe, die Partizipation und politische Teilhabe von Senior*innen ohne Widerspruch anzuerkennen. Es ist essenziell, dass wir die Rechte älterer Menschen stärken und ihnen ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben im Alter ermöglichen.
Konkret bedeutet das:
- Anerkennung der Senior*innen als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft: Ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihre Kompetenzen müssen geschätzt und genutzt werden.
- Förderung der aktiven Teilhabe in allen Bereichen des Lebens: Senior*innen sollten die Möglichkeit haben, sich in Politik, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft zu engagieren.
- Stärkung der politischen Mitbestimmung: Senior*innen sollten die gleichen Möglichkeiten haben wie jüngere Generationen, sich politisch zu äußern und Entscheidungen zu beeinflussen.
- Schaffung von barrierefreien Zugängen: Barrieren, die die Teilhabe von Senior*innen einschränken, müssen abgebaut werden. Das betrifft sowohl die physische Umgebung als auch den Zugang zu Informationen und neuen Technologien.
- Bekämpfung von Altersdiskriminierung: Senior*innen dürfen nicht aufgrund ihres Alters benachteiligt werden. Sie haben ein Recht auf gleiche Behandlung und gleiche Chancen.
Die Anerkennung der Partizipationsrechte von Senior*innen ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft. Indem wir die Teilhabe älterer Menschen fördern, schaffen wir eine Gesellschaft, die von der Erfahrung und dem Wissen aller Generationen profitiert.
Kommentare
Marco Tiedtke:
die Strukturen die du beschreibst ist eine Landesarbeitsgemeinschaft. Deine Landesarbeitsgemeinschaft, die sich um die älterwerdene Gesellschaft in den Blick nimmt, ist die LAG Demografischer Wandel.
https://www.gruene-sachsen.de/wir/lags/lag-demographischer-wandel/
Das führt auch dazu, dass alle Menschen, nicht nur ältere dabei sein dürfen, da wir alle älter werden.
Harry Hensler:
vielen Dank für deine Rückmeldung! Ich verstehe deinen Einwand, aber ich möchte gerne noch einmal klarstellen, dass der Antrag die Einleitung der "Sächsischen Seniorinnen Vernetzung" zum Ziel hat. Es geht darum, eine Struktur zu schaffen, die es Seniorinnen ermöglicht, sich selbstbestimmt zu organisieren und ihre Interessen zu vertreten. Gerade für uns Bündnisgrüne ist es wichtig, die Belange dieser großen Bevölkerungsgruppe ernst zu nehmen und ihnen eine Plattform für aktive Mitgestaltung zu bieten.
Eine LAG hat in der Tat klare Statuten und ist nur eine Möglichkeit der Organisierung. Ich selbst habe 2023 mit 55 Seniorinnen eine LAG 60plus in Brandenburg gegründet und war bis Mai '24 ihr Sprecher. Es ist durchaus denkbar, dass sich die sächsischen Seniorinnen innerhalb der Bündnisgrünen später für diese oder eine andere Form entscheiden, zum Beispiel eine Vereinigung. Eine Landesarbeitsgemeinschaft oder Landesvereinigung ist eines der möglichen Ziele meines Antrags, aber nicht das einzige.
Die Einleitung der "Sächsischen Seniorinnen Vernetzung" hat die Aufgabe, allen Seniorinnen in Sachsen eine Stimme zu geben und sie aktiv in die politische Willensbildung und die Gestaltung unserer Gesellschaft einzubinden. Sie soll eine Brücke bauen zwischen den Generationen und den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und dazu beitragen, dass die Erfahrung und die Kompetenz der älteren Generation gehört und geschätzt wird.
Die LAG Demografischer Wandel hat aktuell keine aktiven Sprecherinnen und ist daher nicht in der Lage, die Interessen der Seniorinnen wirksam zu vertreten. Das hat mir der Landesvorstand bestätigt. Wir haben in Leipzig auch Mitglieder, die vor über eineinhalb Jahren versucht haben, mit der LAG Demografischer Wandel in einen Arbeitsprozess zu kommen. Gleiches passierte mir vor 6 Monaten. Und bezüglich der LAG Demografischer Wandel hatte ich vor einem Monat ein Online-Meeting mit unserer Elke (Landesgeschäftsführerin) und Anna (Landesvorstand), was den Arbeitsstillstand bestätigte.
Abschließend: Gerne hätte ich deinen Einwand auf dem Stadtparteitag (21.09.2024), wo der Antrag zur Einleitung mit 100% bestätigt wurde, beantwortet und ich hoffe, dass ich deine Bedenken heute ausräumen konnte.
Herzliche Grüße,
Harry